Die hohe Flächenversiegelung in Städten und die Auswirkungen durch den Klimawandel führen immer häufiger zu Überschwemmungen und abgestorbenem Stadtgrün. Parkende Fahrzeuge und dunkler Asphalt heizen die Städte auf. Mit blau-grüner Infrastruktur lässt sich dem entgegenwirken. Wie funktioniert das ganz praktisch? Welche Handlungserfordernisse aber auch Synergien kommen durch die Erfordernisse der Klimaanpassung auf die Straßenraumgestaltung zu?
Die Exkursion erkundet wie “blau-grüne Infrastruktur” im Straßenraum in der Planungspraxis aussieht. Dabei werden die wissenschaftliche Perspektive der Hochschule Karlsruhe sowie die praktische Perspektive des Tiefbauamtes Karlsruhe eingebracht. Betrachtet werden verschiedene Lösungen blau-grüner Infrastruktur von bewährten Maßnahmen bis hin zu innovativen Konzepten an verschiedenen Standorten im fußläufigen Umfeldes des Karlsruher Hauptbahnhofes. Dabei werden die Gestaltungsmöglichkeiten, Zwangspunkte (insbesondere bei Bestandsstraßen), sowie die erzielte Wirkung betrachtet. Auf Basis von Planungsunterlagen werden die auch oft nicht auf anhieb erkennbaren Infrastrukturbestandteile erläutert.
Neben dem Dooring und dem Radeln entgegen der Fahrtrichtung, ist das Nichtgewähren des Vorranges durch den Kfz-Verkehr als Rechts- wie Linksabbieger gegenüber geradeaus fahrenden Radfahrenden eine der Hauptunfallursachen. Vorfahrt und Vorrang in Kreuzungs- und Einmündungsbereichen sind zwar rechtlich geregelt (§§ 8, 9 StVO) und durch Regelungen zum indirekten Abbiegen für Radfahrende. Auch zum langsamen Abbiegen von Lkw hat der Gesetzgeber versucht dem Unfallgeschehen entgegen zu wirken. Aber die konkrete Straßengestaltung macht erst den Unterschied. Dabei ist die Radverkehrsführung und insbesondere das gegenseitige „Sehen und gesehen werden“ der maßgebliche Faktor, um Unfälle zu vermeiden. Kreuzungen und Einmündungen sind deshalb so zu gestalten, dass andere Verkehrsteilnehmer rechtzeitig erkannt werden. Beim Radverkehr stellt sich die Frage, wie Radverkehrsanlagen im Zulauf auf Knotenpunkten und in den Knotenpunkten selbst angelegt sind.